Reinigung, Reparatur und "Pimp my Rig"
Bekommen habe ich eine Ranger RCI 2950 in sehr gebrauchtem Zustand und mit echt viel Nikotinbelag behaftet.
Mängel:
- Tastatur bräunlich / gelb verfärbt und Schrift nicht mehr lesbar
- LCD Hintergrundbeleuchtung defekt, wurde beim Transport beschädigt
- Mikrotaster hinter der Tastatur waren verschlissen
- LCD Schutzglas war lose
- Speicherbatterie leer
- Nikotin... Gestank... klebrige Hände wenn man das Gerät nur anfasst
Zustand vor Erwerb des Funkgerätes:
Reinigung...
Das Gerät in alle Einzelteile zerlegen und dann geht es los... ich habe insgesamt 1,5 Liter Isopropanol und zwei Borstenpinsel benötigt um die Teile zu reinigen. Die Platinen (es sind mehrere verbaut) wurden mit dem Alkohol gewaschen, der Kabelbaum und die Knöpfe wurden mehrere Stunden in verschliesbare Gläser in Alkohol einegweicht und anschließend mit Tüchern gesäubert. Gehäuseteile und die Frontplatte gingen bei 55 Grad durch die Spülmaschine.
Hat alles gut geklappt. Die Bilder zeigen wie das Nikotin sich von der Platine löst... bitte nicht kotzen !!!
Reparaturen, Umbau und Änderungen...
Die original Tastatur hatte kaum noch Beschriftung drauf und lies sich auch nicht reinigen. In den USA bekommt man das "Keypad" aber noch als Ersatzteil YESSS !!!
Die Mikrotaster hinter der Tastatur mussten komplett ausgewechselt werden. 50 Taster kosten knapp 4 Euro, also keine große Sache. Nur wollte ich keine gelbe Beleuchtung mehr. Also alle LEDs raus, ab in die Tonne und schöne helle 3mm LEDs in Weiss eingelötet. Kein Augenkrebs mehr, es ist nun alles wunderbar ablesbar.
Anders sah es bei der Hintergrundbeleuchtung des Displays aus. Das sind im originalen keine LEDs, sondern tatsächlich Glühlämpchen (...und keine Birnchen) zwei Stück in Reihe geschaltet und mit Orange farbenem Schlauch überzogen. Raus damit, war eh defekt. Eisblaue 5mm LED's dienen nun der Hintergrundbeleuchtung, aber dafür MUSS ein Vorwiderstand eingelötet werden. Diesen habe ich auf der Platine verbaut.
DIE SPEZIAL MODIFIKATION
Zum reinigen musste ich auch den Kühlkörper entfernen, der die Endstufentransistoren kühlen soll.
Die Wärmeleitpaste war mangelhaft aufgebracht worden und überhaupt verdient der Kühlkörper nicht einmal seinen Namen. Am PC entwarf ich einen Kühlkörper auf Maß und sogar mit aktiver Kühlung mittels 40mm Lüfter.
Auf keinen Fall wollte ich den Lüfter auf Dauerplus legen. Er soll sich erst einschalten, wenn man den Transceiver einschaltet. Dazu muss man den Schaltplan studieren und an der richtigen Stelle + und - anlöten.
Mit einem 3 Watt Vorwiderstand von 100 Ohm ist der Lüfter kaum hörbar, aber die Leistung stark genug, um eine sehr gute Kühlung zu erreichen. Im FM Dauertest am Dummyload wurde der Kühlkörper höchstenfalls lauwarm.
Da nun alles erledigt war, wollte ich natürlich wissen ob die Kiste noch funktioniert. Das erste QSO ging sofort und ohne mehrmals rufen zu müssen nach Tel Aviv, Israel in SSB auf 28,440MHz und das mit 25 Watt an einem Rundstrahler unter Dach. Der Raport war 5/7 und ich war glücklich. Das original Handmike verwende ich jedoch aus hygenischen Gründen nicht. Ein Roadpro Verstärkermike klingt an dieser Kiste viel besser und ist preislich im Rahmen.
Mehr konnte ich an diesem Gerät nicht mehr machen aber so ganz zufrieden war ich noch nicht. Ein Abgleich an einem Messplatz wollte ich unbedingt noch haben. Alles in allem habe ich gut 220 Euro investiert, inkl. dem Funkgerät selbst. Die vielen Arbeitsstunden darf man nicht rechnen, dafür ist es ja ein Hobby und man lernt ja nur etwas, wenn mann aktiv ist und sich etwas traut.
Zum Schluss die Bilder